Fasziniert vom Hackbrettspiel

Appenzell: Kein Käse aber was sonst? stand auf der Einladung. Im Vorfeld rätselten die einen, was sie an diesem Tag wohl erwarteten würde. Appenzeller Alpenbitter, Appenzeller Bier oder Appenzeller Bieber oder Fladen war vielen bekannt, aber alle lagen falsch.

Knapp 30 Mitglieder des Top Club 54 des Döttingen trafen sich am Sonntagmorgen und freuten sich auf den Ausflug, freuten sich, endlich wieder etwas unternehmen zu dürfen. Los ging die Fahrt mit einem Suter-Car und dem Chauffeur Marcel in Richtung Ostschweiz.

Gruppenbild der Teilnehmer

Sensationelle Führung beim Hackbrettbauer Johannes Fuchs

Nach einem Kaffeehalt und dem Lösen eines Wettbewerbs erreichte die Gruppe schon um 10 Uhr Appenzell, wo sie mit einem herzlichen «sönd wellkomm in minere Bude» von Johannes Fuchs erwartet wurde. Das Hackbrett ist ein altes Instrument, die erste Abbildung fand man in Persien, in der Schweiz kennt man es seit dem 16. Jahrhundert. Die Form, ein Trapez, ist weltweit die gleiche. Prinzip: lange Saite = tiefer Ton, kurze Saite = hoher Ton und besteht in der Regel aus 125 Saiten.

Im zarten Alter von 11 Jahren erlernte er das Hackbettspiel bei Jock Alder, einem der Alder-Buebe. Später machte er die Lehre als Möbelschreiner und lernte von seinem Vater den Hackbrettbau, der 1950 sein erstes Hackbrett baute. Das Holz für die Hackbretter stammt aus einheimischen Fichten und Ahorn, wird nur bei Vollmond geschlagen und ein paar Jahre gelagert, bevor es verarbeitet wird. Für den Bau eines Hackbretts benötigt Johannes Fuchs 80 bis 100 Stunden, unter anderem hat er alle Hackbretter für Nicolas Senn, dem berühmtesten Schweizer Hackbrettspieler gebaut. Johannes Fuchs spielt an Geburtstagen, Hochzeiten und Familienfesten, hält Vorträge und gibt Konzerte in der ganzen Welt. Seit 2003 ist er Vizepräsident im Vorstand des Weltverbandes der Hackbrettspieler. Alle zwei Jahre findet ein Kongress statt, sei es nun in Südamerika, Moldawien oder China, Johannes Fuchs ist immer mit dabei.

Und wieder das grosse Staunen bei den Gästen: Mit den selbst gebastelten «Hackbrettruten» spielte er «luegid vom bärg und tal», mit andern Ruten wähnten sich die Zuschauer im Orient und wieder mit anderen in China. «Choge guet, für einen der nicht mal Noten lesen kann» meinte ein Gast, der Insiderwissen hatte. Johannes Fuchs bestätigte diese Aussage, Noten gibt es beim Hackbrettspielen nicht, deshalb muss er das Notenlesen nicht beherrschen. Zum Hackbrettspielen braucht es viel Gefühl und gutes Gehör. Der Spieler muss wissen, welchen Saiten er welche Töne entlocken kann. Mit grossem Applaus bedankten sich die Gäste für die tolle Führung.

Mittagessen und Seilbahnführung auf dem Kronberg

Danach fuhr der Carchauffeur weiter bis nach Jakobsbad und von dort ging es mit der Seilbahn auf den 1663 hohen Kronberg. Wie von unten her befürchtet war dieser in Nebel gehüllt, mit der sonst grandiosen Aussicht auf den Säntis und auf der anderen Seite in Richtung Bodensee war leider nichts.

Nach dem Mittagessen und Dessert ging es in zwei Gruppen zur technischen Seilbahnführung. Im Kommando- und Maschinenraum bekamen die Gäste viel technisches Wissen mit. Auch die Fragen wurden kompetent beantwortet. Mit der Gewissheit, dass am Kronberg kein Unglück wie am Lago Maggiore passieren kann, traten alle die Talfahrt an.

Ohne Stau erfolgte die Rückfahrt nach Döttingen. Der Organisator Peter Senn bedankte sich beim Chauffeur Marcel für ruhige und sichere Fahrt und bei den Mitgliedern des Top Club 54 für die Unterstützung des FC Döttingen. Den letzten gemütlichen Teil verbrachten alle bei Katerina und Bekim im Restaurant Fischerstube.

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