Julie rettet Menschenleben

(ps) Die Mitglieder des Top Clubs trafen sich am letzten Sonntagmorgen auf dem FC-Parkplatz zum Tagesausflug. Leider mussten sich viele für diesen Anlass abmelden. «Digger und Tiger» stand auf der Einladung, was die gutgelaunte Truppe wohl erwartete?

Los ging die Fahrt mit dem Car via Brugg – Olten – Biel und die Taubenschlucht hinauf nach Tavannes zur Non-Profit-Firma Digger.

Wer ist «Julie»?

Der junge Ingenieur Frédéric Guerne sah Not und Elend in den Kriegsgebieten. Nach den Kriegen waren ganze Gebiete vermint. Die Kinder durften nicht mehr draussen spielen, die Bauern konnten ihre Felder nicht mehr bewirtschaften. Er traf viele Kinder und Erwachsene mit fehlenden Armen oder Beinen, verschuldet durch Tretminen oder Granaten. Daraufhin hatte er eine Vision: Er wollte eine Minenräumungsmaschine bauen. So begann alles in einem Bauernhaus im Berner Jura. Mit ihm glaubten damals fünf junge Männer an den Traum, die Welt von Landminen zu befreien. Die Ingenieure tüftelten und bauten die Maschinen. «Julie» ist eine Maschine der dritten Generation. Mittlerweile ist die vierte Generation gebaut, der Digger D-250. Dieser hat eine Motorenleistung von 250 PS, ist 12 Tonnen schwer und wird mit einer Fernbedienung gesteuert, bis zu einem Kilometer weit, so ist auch der Maschinist keiner Gefahr ausgesetzt. Sie kann Minen oder Bomben mit bis zu acht Kilo Sprengstoff zerstören, ohne dass die Maschine beschädigt wird. Zur Zeit werden diese Maschinen in Bosnien, Angola, Israel und Kambodscha eingesetzt.

Eindrückliche Führung

Die Führerin erzählte mit viel Herzblut und Charme von der Arbeit vor Ort bei der Weiterentwicklung der Maschinen sowie den Einsätzen in den Krisengebieten. Es gibt viele Ländern, die dringend von Minen geräumt werden müssten. Wegen politischen Spannungen oder weil das Geld fehlt, wird nichts unternommen. Die Minenräumung von Hand ist sehr aufwändig und gefährlich. Eine Maschine ersetzt 400 Arbeiter und bei der Räumung mit den Digger-Maschinen gab es noch nie einen Unfall, erklärte sie stolz. Viele der Minenräumungsmaschinen, die heute in 15 Ländern im Einsatz stehen, hat die Stiftung Digger verschenkt, weil sich das Land die Maschine nicht leisten konnte. Eine Tretmine kostet nur ein Franken – Bein oder Arm ab – und für das ganze Leben gezeichnet! Beim anschliessenden Apéro gab es mit der Gastgeberin interessante Gespräche. Die ganzen Geschichten regten sehr zum Nachdenken an.

Neue Kriege – neue Lösungen

Der Ingenieur und sein Team arbeiten bereits an neuen Ideen. Denn in Kriegsgebieten wie Syrien oder dem Irak, wo Städte vollständig zerstört werden und mit gefährlichen Bomben verseucht sind, braucht es neue Lösungen, um die Gebiete wieder sicher zu machen. Das Ziel von Digger ist es, mit ferngesteuerten Baggern und der Hilfe der Virtual-Reality-Technologie, Städte von Minen und Bomben zu räumen, ohne dass sich Menschen in die gefährlichen Ruinen begeben müssen.

Siky-Park

Nach dem feinen Mittagessen im Restaurant De La Gare in Reconvillier fuhr die Gruppe weiter zum Tierrettungspark in Crémines. Im Park befinden sich eine Seniorenresidenz für Raubtiere, eine Papageienstation sowie die Station Mami für verletzte und verwaiste Wildtiere. Der Park arbeitet eng mit Veterinärämtern, Zoos und Tierschutzorganisationen zusammen. Auch die Tiger und Löwen vom ehemaligen Tierdompteur René Strickler sind dort zu Hause. Der schöne Tag fand im Restaurant Fischerstube einen gelungenen Abschluss. Auf diesem Weg möchte sich der Organisator Peter Senn beim Carchauffeur Josy Meisel von Suter-Reisen für die sichere Fahrt sowie den Mitgliedern des Top Club 54 für die wertvolle Unterstützung des FC Döttingen bedanken.

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